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Kein Meisterzwang für Bestatter

Im Rahmen des Bestattertages 2019 fand auch die Mitgliederversammlung der Bestatterinnung des Saarlandes statt mit einem wegweisenden Beschluss: Einstimmig wurde die Einführung einer Meisterpflicht als Regel-Voraussetzung für die Selbstständigkeit im Bestattungsgewerbe abgelehnt. Die Wahl zum Vorsitzenden der Fachgruppe brachte die Wiederwahl von Bestatter- und Schreinermeister Peter Schneider aus Saarbrücken.

Zum 20. Jubiläum der südwestdeutschen Bestattertagung hatte sich die saarländische Schreiner- und Bestatterinnung ein neues Format auserkoren. Zu der geselligen Abendveranstaltung im Land-Hotel Finkenrech in Eppelborn-Dirmingen konnten die Verantwortlichen als Schirmherrin Frau Ministerin Monika Bachmann, als Festredner Professor Ulrich Stelkens und gewissermaßen als Stargast den bekannten Kabarettisten Detlef Schönauer alias Jaques Bistro gewinnen.

Die Ablehnung der Einführung einer Meisterpflicht für Bestatter durch die Versammlung begründete Geschäftsführer Michael Peter: „Es sind schlicht keine Missstände im Bestattungswesen erkennbar, die eine Regulierung des Berufszugangs in Deutschland erforderlich machen würden“, so Geschäftsführer Michael Peter. Vielmehr sei zu befürchten, dass durch die Meisterpflicht kleinere Bestattern, die oftmals auch als Schreiner tätig sind und für eine wohnortnahe Versorgung der Bevölkerung in eher ländlichen Regionen sorgen, als Wettbewerber eliminiert werden sollen. Weiterhin setzt die saarländische Bestatterinnung auf freiwillige Weiterbildung, etwa zum fachgeprüften Bestatter. „Diesen Lehrgang haben wir als erste Organisation, die für Schreiner und Bestatter zuständig ist, auf den Weg gebracht und mittlerweile mehr als 100 Teilnehmer erfolgreich zum Abschluss geführt.“

Neuer stellvertretender Fachgruppenvorsitzender ist Alexander Kempf aus Gersheim. Zudem wurden fünf Beisitzer gewählt, darunter erfreulicherweise zwei Frauen: Raphaela Haas aus Schwalbach, Nicole Backes aus Oberthal, Roman Feld aus Nalbach, Eric Selzer aus Beckingen sowie Peter Zimmer aus Quierschied. „Mit diesem Team können wir die erfolgreiche Arbeit unserer Innung für die saarländischen Bestatter fortsetzen“, so der wiedergewählte Ausschussvorsitzende Peter Schneider. Die Innung konnte seit Einrichtung der Fachgruppe vor 20 Jahren einige große Erfolge verzeichnen, etwa im Weiterbildungsbereich, beim Angebot einer eigenen Bestattungsvorsorge und beim Abschluss von Vereinbarungen über die abrechenbaren Kosten bei Sozialbestattungen mit den saarländischen Sozialhilfeträgern.

In ihrem Grußwort ging die Ministerin für Frauen, Arbeit, Gesundheit und Soziales, Monika Bachmann, auf die Planungen des Gesetzgebers für Änderungen im saarländischen Bestattungsgesetz ein. So sei eine ausdrückliche Regelung für sogenannte Sternenkinder, also Totgeburten, die nach der jetzigen Rechtslage nicht als Leichnam gelten, geplant, um den oft traumatisierten Eltern eine Bestattungsmöglichkeit zu eröffnen. Die Ministerin erklärte aber auch, dass man am Friedhofszwang grundsätzlich festhalten werde und man nicht jede Mode mitgehen wolle. Der Friedhof als zentraler öffentlich zugänglicher Ort des Totengedenkens solle erhalten bleiben. Frau Bachmann bedankte sich bei den Innungsbestattern vielmals für deren Engagement gegenüber den Verstorbenen und deren Angehörigen in den schwierigen Momenten eines Todesfalls und betonte die verantwortungsvolle Aufgabe des Bestatters, den sie durchaus in die Nähe von Gesundheitsberufen rückte. In einem weiteren Grußwort lobte der Vorsitzender der Fachgruppe Bestatter auf Bundesebene, Franz-Josef Grundmann aus Nordrhein-Westfalen, die Vorreiterrolle der Innung im Saarland in vielen Bereichen und bedankte sich für das große Engagement sowie die fachliche Expertise von Geschäftsführer Michael Peter im Interesse des gesamten Berufsstandes.

Die Ausführungen der Ministerin konnte Professor Stelkens von der Deutschen Hochschule für Verwaltung in Speyer in seinem Festvortrag gut aufgreifen. Denn sein von großer Sachkenntnis geprägter Vortrag unter dem Titel „Bestattungsrecht(e) in Deutschland – Herkommen, Reform und Kleinstaaterei" befasste sich gerade auch mit den Ungereimtheiten in den Bestattungsgesetzen der Länder. Stelkens sieht hier vor allem die Notwendigkeit zu einer Vereinheitlichung der Gesetzessystematiken zwischen den Bundesländern und gab einige Beispiele für gut gemeinte, aber schlecht gemachte Gesetzestexte.

Zu späterer Stunde trat dann Jaques Bistro auf, der mit sichtlichem Spaß das Thema Bestatter behandelte. Bestens vorbereitet erzählte er zum Beispiel von humorvollen Abschiedsreimen oder von einer neuen App, die das Beichten beim Pastor spart. „Bestatter müssen wie Mediziner einen besonderen Umgang mit den oftmals belastenden Situationen in ihrem beruflichen Alltag finden. Sie sind für meine manchmal schwarzhumorigen Scherze ein dankbares Publikum“, gestand der „französische Kneipenwirt“.