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Neue Formen der Zusammenarbeit zwischen Kirche und Bestattern

Kirchlische Bestattung ohne Pfarrer?

Dechant Benedikt Welter vom Dekanat Saarbrücken setzt auf den modernen Netzwerkgedanken bei der Durchführung von Trauerfeiern und Bestattungen. Welter berichtete auf der Bestattertagung 2015 in Saarbrücken, dass die katholische Kirche in vielen Punkten mittlerweile offener sei als früher. Wenn von der katholischen Kirche Bestattungen in speziell gewidmeten Waldflächen begleitet werden sollen, ist dies im Bistum Trier erlaubt, wenn dafür gesorgt ist, dass ein Namensschild angebracht wird, um dem Gedanken der Einzigartigkeit des Menschen Ausdruck zu geben, sowie wenn am Auferstehungsglauben festgehalten wird (und nicht eine esoterische Naturlehre vertreten). Gerne räumt er auch mit dem Vorurteil auf, dass die Kirche an sich gegen Feuerbestattungen sei. „Die Feuerbestattungsvereine wurden im 19. Jahrhundert ursprünglich bewusst gegründet, um gegen den Auferstehungsgedanken zu protestieren“, so Welter. Da sei es klar gewesen, dass die Kirche dies nicht hätte unterstützen können. Nachdem aber der weltanschauliche Ansatz bei der Feuerbestattung keine Rolle mehr spiele, sehe die Kirche auch keinen Grund mehr, sich dagegen zu stellen. Natürlich habe die katholische Kirche ihre Überzeugungen und favorisiere aus dem Grundverständnis vom Menschen, der nun mal genuin in einem Leib vorkommt und in diesem Mensch ist, die Erdbestattung.

Die Kirche müsse auf die Veränderungen in der Gesellschaft, aber auch bei sich selbst reagieren. „Ich rechne damit, dass wir in wenigen Jahren spezielle ‚Equipes funerales’ vorhalten, die in größeren Einheiten (die mehrere der heutigen Pfarreien umfassen) für die Bestattungen zuständig sind und sich gewissermaßen darauf spezialisiert haben.“ Für die Trauerbegleitung und die Beerdigung werden schon jetzt neben Priestern und Diakonen auch Gemeindereferenten/-innen eingesetzt (die dazu eine eigene bischöfliche Beauftragung erhalten). Denn die Bestattung selbst ist kein Sakrament. Lediglich ein vor- oder nachgeschaltetes Sterbeamt (= Eucharistiefeier bzw. Heilige Messe) erfordere einen Priester. Gerade im städtischen Bereich wird eine solche Ausgestaltung der Trauerfeier aber immer weniger von den Angehörigen gewünscht.

Der Netzwerkgedanke soll von Seiten des Dekanats in Zusammenarbeit mit den Bestattern und anderen Berufsgruppen intensiviert werden. Denn auch für den Pfarrer ist klar, dass er mittlerweile nicht mehr der erste ist, der bei einem Trauerfall gerufen wird, sondern der Bestatter. Es ist auch für die Seelsorger nicht mehr zu leisten bei der räumlichen Ausdehnung der Pfarreien und den vielfältigen organisatorischen Aufgaben, einen Trauerfall und die Angehörigen von Anfang an bis hin zur Trauerfeier und darüber hinaus zu betreuen.

Vielfach wird von Bestattern geäußert, dass sich die Pfarrer nicht an die Vorgaben des Bistums halten und sich bei manchen Wünschen der Hinterbliebenen quer stellen, etwa wenn die Urne bei der Trauerfeier in der Kirche aufbewahrt werden soll oder wenn es bestimmte Musikwünsche gibt. Auch wird vielfach kritisiert, dass sich nur schwer Termine für die Trauerfeier mit den Pfarrern absprechen ließen. Welter unterstrich in diesem Zusammenhang, dass es in solchen Fällen durchaus Sinn mache, sich beim zuständigen Dekanat zu beschweren und letztlich sogar bei der Beschwerdestelle des Bistums. Letztlich soll aber der Ausbau des Netzwerkes dazu dienen, dass es zu solchen unnötigen Abstimmungsproblemen nicht mehr kommt.

Nachdrücklich plädierte Welter abschließend dafür, die christliche Bestattungskultur zu fördern und ihren Stellenwert in unserer pluralen multikulturellen Gesellschaft zu erhalten.