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Neuer Fachbeirat für die Fachgruppe Bestatter

Auf der Fachtagung in Lünen standen in diesem Jahr Neuwahlen an. Aber zunächst galt es den langjährigen Vorsitzenden Franz-Josef Grundmann zu verabschieden. Er gehörte zu den Gründungsvätern der Fachgruppe, die sich vor 20 Jahren in Lünen zum ersten Mal traf. Über viele Jahre war er auch Vorsitzender der Fachbeirats und vertrat NRW im Rahmen der Bundesfachgruppe in Berlin. Helmut Haybach bedankte sich für die gute persönliche Zusammenarbeit und würdigte seine zuverlässige und hartnäckige Art, mit der er viele Dinge in der Fachgruppe aber auch in Berlin anstoßen konnte.

Im Rahmen der damit verbundenen Neuwahlen standen dann 7 Bewerber für den Fachbeirat zur Wahl. In einem sehr knappen Ergebnis wurde dann der neue Fachbeirat ermittelt:

  1. Ute Fuisting / Soest
  2. Lars Mombour / Mülheim
  3. Marita Berens / Paderborn
  4. Martin Biesemann / Wesel
  5. Markus Hillebrand / Marsberg

Der neue Fachbeirat wird sich sicherlich intensiv mit dem starken Strukturwandel in der Bestatterbranche befassen. Gerade die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass es heute nicht mehr ausreicht, die Bestattungen gerade mal so mitzumachen. Viele Betriebe haben die Bestattungen aufgegeben oder ausgegliedert, um sich schwerpunktmäßig damit zu beschäftigen. Denn ohne geeignete organisatorische Rahmenbedingungen und fachliche Kompetenz kann man heute nicht mehr am Markt bestehen. Dazu gehört auch der Lehrgang zum fachgeprüften Bestatter, der in diesem Jahr wieder zustande gekommen ist und im Herbst in Dortmund beginnt. Helmut Haybach erläuterte dazu die Rahmenbedingungen sowie die Möglichkeit, sich auch für einzelne Lehrgangsmodule anzumelden.

Karl-Heinz Martiné griff die Frage nach der Kompetenz der Bestatter auf mit der Präsentation der EN 15017 Bestattungsdienstleistungen und der Möglichkeit, sich danach zertifizieren zu lassen. Mecklenburg-Vorpommern hat im vergangenen Jahr eine solche Zertifizierung für die Durchführung von Transporten und Überführungen im Landesbestattungsgesetz eingeführt. Der Referent erläuterte die Inhalte der EN 15017, die sich wie eine Prozessbeschreibungen aller typischen Abläufe im Bestatterbetrieb anwenden lässt. Er ist allerdings skeptisch, ob man daraus eine Zertifizierungspflicht für Bestatterbetriebe ableiten kann wie es der BDB dies für seine Mitglieder fordert. Dort gibt es ein Gruppen-Zertifizierungsmodell, wonach pro Jahr 20 Prozent der Betriebe auditiert werden. Ob sich daraus eine Meisterpflicht ableiten lässt oder eine andere Form der Kompetenz wie der geprüfte Bestatter wird dies Diskussion noch zeigen.

Über alle Fachtagungen hinweg war immer auch das Thema Internet präsent. Colin Simbach von der Rechtsanwaltskanzlei Simbach Kessler aus Düsseldorf ging dabei auf das Thema Internetbewertungen ein. Bei Google sind diese allpräsent, aber auch viele Portale von Hotels, Gaststätten, Reisen etc. arbeiten mit entsprechenden Bewertungen. Umfragen lassen erkennen, dass diese für den Internetnutzer einen recht hohen Stellenwert haben. Das Problem stellen dabei weniger offensichtlich beleidigende Kommentare dar, die meist direkt entfernt vom Betreiber entfernt werden, sondern Qualitätseinschätzungen, die bei ungünstiger Formulierung direkt geschäftsschädigend sind. Vielfältig werden Betriebe von Dienstleistern angeschrieben, um solche negativen Bewertungen zu entfernen, so dass man den Eindruck haben kann, diese haben die entsprechenden Bewertungen vorab lanciert. Colin Simbach rät dazu, entsprechend negative Einschätzungen nicht zu kommentieren und damit indirekt eine öffentliche Diskussion zu erzeugen. Besser ist es, über einen Anwalt das Portal zunächst zur Nennung der Identität des Bewerters aufzufordern und diesen dann nach konkreten Belegen zu befragen – nur dann können unwahre Behauptungen rechtlich als solche ermittelt und entfernt werden. Die Betreiber der Portale zeigen sich da allerdings häufig recht dickfällig und reagieren langsam, wenn man diese überhaupt erreichen kann.

Andre Weiß von der Firma Mymoria präsentierte das Geschäftsmodell des bundesweit vernetzten digitalen Bestatters. Mit 3200 Bestattungen pro Jahr bezeichnet sich Mymoria als Marktführer für digitale Bestattungen. 2015 begann das Portal bundesweit Bestattungen zu vermarkten mit einem hohen Anspruch an Transparenz und diese dann an lokale Bestatter zu vermitteln. Inzwischen hat Mymoria viele Bestatter aufgekauft mit 27 Standorten in Deutschland, um die Bestattung über das Internet mit der Vor-Ort-Bestattung zu verknüpfen. Das gemeinsame Konzept im Hinblick auf CI, Einkauf und Preisen sichert eine hohe Transparenz und soll den Bestattern vor Ort mehr Spielraum belassen, sich um die Kunden zu kümmern, während das Backoffice zentral gesteuert wird. Angesichts der auch in der Bestatterbranche großen Nachfolgeproblemen für die Betriebe kann im Einzelfall dafür Mymoria dafür ein Ansprechpartner sein. In den Haupt-Ballungsräumen gibt es sogenannte Bestattungsboutiquen, sie dienen weniger dem Verkauf von Särgen oder Urnen, sondern sie sollen mehr ein Vermittler zur Öffentlichkeit sein, um über das Thema Trauer und Tod ins Gespräch zu kommen.

Johannes Bauer von der Firma Bestattungen Burger aus Fürth konnte mit viel Begeisterung von seinem Engagement in den sozialen Medien wie Instagramm, Facebook oder Tick-Tock berichten. Er ist inzwischen bundesweit bekannt für seine interessanten Beiträge, agiert aber als regionaler Bestatter mit 750 Bestattungen im Jahr und 25 Mitarbeitern. Gemeinsam mit seinem Sohn Luis ist es ihm ein Anliegen, das Thema Bestattungen positiv besetzt in den soziale Medien zu präsentieren. Er forderte auf, sich einfach zu trauen, denn die Bestatter hätten was zu sagen und die Menschen hätten viele Fragen. Er riet ab, dabei vor allem den Verkauf in den Vordergrund zu rücken, das merkt man schnell und die Follower wandern ab. Mit Spaß und Humor geht er die Sache an und die hohen Like-Zahlen sind ihm Bestätigung genug. Zudem hat er keine Probleme mit der Suche Mitarbeitern oder Auszubildenden.

Mutmachen wollte auch der letzte Beitrag im Rahmen der Fachtagung. Steffi Neu betreibt beim WDR den bekannten Podcast „Mutmacher“. Sie berichtete von vielen Fällen, wo sie Menschen begleiten konnte, die angesichts von Drogen, Demenz oder Depression in tiefe Löcher gefallen sind und sich daraus irgendwie herausgekämpft haben. Dabei spielt das Thema Familie, Glaube oder einfach Menschen, die Zuhören können, eine ganz wichtige Rolle. Auch die Bestatter haben tagtäglich mit Leid und Tod zu tun. Da gilt es auch den Angehörigen Mut zu machen, dass Trauer zwar wichtig ist, das Leben aber auch weitergeht und etwas Neus beginnen kann.

Das soll natürlich auch dem neuen Fachbeirat Mut machen, etwas Neues zu beginnen und die Anliegen der Betriebe zu unterstützen.

Bildnachweise: Haybach