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Psychische Belastung bei Bestattern

Die BG Verkehr hat in einer aktuellen Untersuchung systematisch die psychischen Belastungen von Bestattern versucht zu erfassen. Dabei wurden 644 Beschäftigte und Unternehmer befragt. Immerhin ist ja anzunehmen, dass die regelmäßige Konfrontation mit dem Tod die psychische Gesundheit der Beschäftigten stark belastet. Aber laut den Forschungsergebnissen der Studie ist die Realität deutlich vielschichtiger.

Positiv führten die Teilnehmer der Studie aus, dass die Arbeitsbedingungen von viel Abwechslung geprägt seien - die persönlichen Entscheidungsspielräume werden als hoch bezeichnet. Auch die Unterstützung von Kollegen und Vorgesetzten wurde insgesamt als gut bewertet – es gibt also durchaus gute Teams beim Bestatter, die Zufriedenheit in der Branche ist hoch.

Als erhebliche psychische Belastung wurde vor allem die 7/24 erforderliche Bereitschaft benannt. Man muss jederzeit erreichbar sein und damit rechnen, kurzfristig zu einem Einsatz gerufen zu werden. Die Arbeitszeit lässt sich auch nicht in einem starren 8-Stunden-Schema pressen. Auch abends und nachts oder auch am Wochenende muss man bereit sein zu arbeiten. Dadurch werden gerade für die Betriebsinhaber die Konflikte zwischen Arbeits- und Privatleben verstärkt, die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit verschwimmen. Die Urlaubsplanung wird extrem schwierig, wenn man sich nicht in der Familie oder mit Kollegen in der Rufbereitschaft abwechseln kann.

Als weitere noch stärkere Belastung ergab sich bei den Bestattern die hohe Arbeitsintensität, die ständigen Unterbrechungen und manchmal auch die Komplexität der Aufgaben. Einige der Befragten zeigten hohe Werte bei den Indikatoren für Burnout und psychosomatische Erkrankungen.

Konflikte mit Kunden sowie emotionale Belastungen sind dagegen im Vergleich zu anderen Dienstleistungssektkoren geringer ausgeprägt – es scheint einfacher zu sein, als Bestatter seine Kunden zufrieden zu stellen als im Tischlerhandwerk. Allerdings gilt das nur für die Standardsituation, dass die Verstorbenen im hohen Alter im Heim oder Krankenhaus versterben und beigesetzt werden müssen. Außergewöhnliche Belastungen sind immer dann gegeben, wenn es sich um Unfalltote, Kinder oder Verwandte/Freunde handelt. 66 Prozent der Befragten konnten sich an mindestens eine Situation erinnern, die sie selbst als Extrembelastung einstuften.

Die Studie beklagt, dass es an einer strukturierten Unterstützung für die Bestatter und Bestatterinnen fehle, um diese vor den Auswirkungen dieser extrem belastenden Ereignisse zu schützen.

An der Studie nahmen 270 männliche und 263 weibliche Personen teil, die im Durchschnitt 42,7 Jahre alt waren. Die meisten Befragten arbeiten für Kleinstbetriebe mit weniger als zehn Beschäftigten. 76 Prozent der Befragten arbeiten in einem Familienbetrieb, davon 62 Prozent als Familienmitglied. 314 Personen waren Inhaber/Inhaberinnen von Bestattungsbetrieben und 272 Angestellte. Insofern wurde ein breiter Durchschnitt der Situation im Bestattungsbereich abgebildet, was die Aussagekraft der Ergebnisse stützt und sich gut auf die Branche übertragen lässt. (hh)

https://www.bg-verkehr.de/redaktion/medien-und-downloads/sicherheitsprofi/sipro-pv-2-2022-web.pdf (Seite 10)

Bildnachweis: Elisa Ventur / Unsplash