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"Was wir machen, muss Stil haben"

„Wir müssen miteinander arbeiten, nicht gegeneinander!“ Der Satz sitzt, passt und wirft viele Fragen auf. Der dies sagt, mit Bestimmtheit in der Stimme, ist Werner Engelke aus dem niedersächsischen Rehburg-Loccum.

Er ist leidenschaftlicher Bestatter, auch Schreiner und ein Kämpfer für seine Zunft, weshalb er sich auch hat wählen lassen – zum stellvertretenden Vorsitzenden des Fachausschusses von Bestatter Deutschland. Dieser ist das Arbeitsgremium der Bundesfachgruppe im Bundesinnungsverband des Tischler- und Schreinerhandwerks. Hier werden Konzepte erarbeitet, mit der Bundesfachgruppe – die bundesweit insgesamt rund 1.500 bestattende Betriebe vertritt – abgestimmt und anschließend in Projekten umgesetzt.

Für Werner Engelke ist es Ehrensache, hier mit gestalten zu können, denn er sieht seinen Berufsstand ramponiert und viele Herausforderungen in der Zukunft: „Die Aufgaben an Bestatter werden immer mehr, aber das Schlimmste sind die Discount-Bestatter. Die sind eine echte Enttäuschung für unseren Berufsstand. Da müssen wir was tun und gegensteuern und – ganz wichtig – neue Netzwerke bilden. Dafür bin ich angetreten – dafür stehe ich“, sagt der 63-Jährige mit 48 Jahren Berufserfahrung als Bestatter.

Werner Engelke ist ein moderner Traditionalist, der klar vorgibt: „Was wir machen, muss Stil haben!“ Im Jahr 1946 gegründet, besteht die Tischlerei Engelke in Rehburg-Loccum nun schon in der dritten Generation. „Wir stehen für ein qualifiziertes, traditionelles Handwerk mit modernen innovativen Inhalten“, so die Selbstauskunft von Werner Engelke, der seit 1997 den Meister- und Familienbetrieb führt. Das Bestattungsinstitut W. Engelke besteht ebenfalls seit 1946. Doch während in der Vergangenheit der Großvater Wilhelm Engelke in der eigenen Tischlerei noch selbst die Särge gefertigt hat, führt heute der Enkelsohn Werner das Bestattungsinstitut. Werner Engelke ist seit vielen Jahren einer der treibenden Kräfte in der Fachgruppe und Vorsitzender Bestatter im Niedersächsischen Landesinnungsverband. Er unterrichtet im Rahmen von Bestatterlehrgängen in Braunschweig.

„Unsere Unternehmensphilosophie beinhaltet die Auffassung, für jeden Menschen einen würdevollen, stilvollen Rahmen zu bieten. Dazu gehört auch die Begleitung und Unterstützung der Angehörigen in dieser schweren Zeit“, sagt Werner Engelke, der großen Wert auf die richtige Kleiderordnung und ganz wichtig, die Einhaltung der gesetzlich vorgeschrieben strengen Hygienevorschriften – und natürlich den obligatorischen Bestatter-Zylinder.

Eben über dieses Thema gab es eine Veröffentlichung, auf die Werner Engelke gerne verweist und mächtig stolz ist. Zu Recht! Der Text von Lutz Odewald ist unter der Überschrift „Beruf und Berufung“ bei „Holzhelden“ erschienen und verlangt hier nach einem ausführlichen Zitat, das sehr viel über das berufliche Selbstverständnis und die generelle Einstellung des liebevoll Porträtierten verrät: Kleider machen Leute. Wohl selten hat das mehr gestimmt als bei Werner Engelke. Denn wer den Tischlermeister (…) an Kreissäge oder Hobelbank erlebt, ahnt nicht, zu welch einer Verwandlung  der Mann in Minutenschnelle fähig ist…

Klingelt das Telefon, dann kann der Anruf für den Tischler nämlich bedeuten, dass er den Zwirn wechseln muss. Raus aus Latzhose und Arbeitshemd, rein in schwarzen Anzug und Zylinder. Werner Engelke ist nicht nur Tischler, er ist auch Bestatter oder, wie er selber sagt, Tischlerbestatter. Der Bestatter Werner Engelke ist rund um die Uhr erreichbar. Denn Engelke wird auch gerufen, wenn Unfallopfer zu bergen sind oder Menschen im häuslichen oder beruflichen Umfeld sterben. „Wann gestorben wird, das kann man sich nicht aussuchen“, erzählt der Handwerksmeister. Mit dem Einsatz wechselt dann nicht nur die Kleidung, sondern auch der Firmenwagen, vom typisch weißen Tischler-Flitzer in den schweren schwarzen Bestatterwagen. Mit 15 Jahren hatte Werner Engelke bereits seinen ersten Einsatz im damals noch großväterlichen Betrieb. Wie häufig in der Branche, hat auch Engelke den elterlichen Betrieb übernommen, wuchs also mit Handwerk und Bestatterwesen auf. Für ihn ist der Wechsel zwischen den Welten ganz normal. „Wir begleiten unsere Kunden von der Wiege, die wir ihnen gebaut haben, bis auf den letzten Weg.“ Wer diese Worte hört, der ahnt, dass auf dem Land die Uhren tatsächlich noch anders ticken.

Und das ist gut so, wenn man Werner Engelke Glauben schenken mag. Ist dieser doch in seiner 10.000 Seelen-Gemeinde in der Nähe des Steinhuder Meers „fast mit jedem per Du“. Das ist wichtig, so der leidenschaftliche Lokalpatriot, „denn Bestattung hat etwas mit Vertrauen zu tun“. Und mit Menschlichkeit. „Wir müssen die Menschen so nehmen, wie sie sind“, ist einer seiner Schlüsselsätze. Und: „Pietät, Würde und Empathie kosten nichts! Dafür aber muss man die Menschen mögen und darf nicht auf die Uhr schauen.“

Kann man diese Einstellung lernen? „Selbstsicherheit kommt durch Tun“, so die Erfahrung von Werner Engelke, der übrigens sehr stolz ist, dass er für sein Jahrzehnte währendes Engagement um die Ausbildung in den Verbandsvorstand berufen wurde. „Man hat mich gefragt und ich hab‘ gerne zugesagt. Ja, es macht mir Spaß, was ich tue.“

Weniger amüsiert ist er über die Tatsache, „dass wir in Sachen Rechtssicherheit immer mehr auf amerikanische Verhältnisse zusteuern“, wie er sagt. Und dass die Kirche „nicht mehr so viel macht wie früher“. Da Engelke aber ein positiv denkender Mensch ist, „sehe ich dadurch die Akzeptanz für uns Bestatter wachsen“. Da er selbst Aussegnungen macht („Atmosphäre schaffen“) weiß er, wovon er spricht:   Werner Engelke sieht noch mehr positive Entwicklungen. Etwa die: „Vor 15 bis 20 Jahren kam ich mir vor wie ein Entsorger, inzwischen werden die Beerdigungen wieder würdiger.“ Das Pendel schwingt also zurück zum Guten.

Gut und wichtig sind ihm und seiner Ehefrau Christine, die im Unternehmen für alles Kaufmännische und die Nachtrauerarbeit zuständig ist, Bildungsreisen in Sachen Bestattungskultur. Hierfür haben sie schon die halbe Welt bereist und etwa „Drive-in-Bestatter“ in Kalifornien kennengelernt oder von der US-Tradition erfahren, Tote schon mal im Schaufenster aufzubahren, um nur zwei Beispiele zu nennen. „Von solchen Reisen kommen wir immer sehr inspiriert wieder“, was in dem spannenden Fragezeichensatz mündet: „Wie können wir uns im eigenen Institut auf Veränderungen einstellen.“ Soll heißen, der überzeugte Traditionalist ist auch ein progressiver Vorwärtsdenker ohne Limit? Genau!

So erzählt er, bei einem Trauerfall mit einem Mitglied der Gothic-Szene, als der bekennende Classic-Rock-Radio-Fan bislang ungehörte Töne zu Ohren bekam. Hat ihm gefallen, wie er sagt: „Es gibt so viele Lieder, die in die jeweilige Trauerkultur passen –warum sollte man diese nicht zulassen?“

Was mag er noch? „Nun, wenn ich nicht Tischler und Bestatter geworden wäre, hätte ich die fliegende Laufbahn eingeschlagen“, sagt einer, der die Freizeit gerne in luftigen Höhen verbringt – mit Gleitschirm, Ultraleichtflugzeug.

Fliegen ist Abschalten, wie auch das Musikhören. Seine Favoriten sind breit gestreut. Neben Friedrich Smetanas hymnischem Tongemälde „Die Moldau“ fällt ihm noch die Forrest-Gump-Melodie aus der Feder von Alan Silvestri ein, „die hilft mir beim Runterkommen nach einem schweren Arbeitstag“. Ansonsten: „No Sports, Reisen, Reisen, Reisen und ab und an ein TV-Krimi. Aber nur den Börne- und den Furtwängler-Tatort.“

Für Werner Engelke gibt es nur ein Tabu in seinem Beruf: „Kinder, das kann ich nicht, da muss meine Frau übernehmen“, sagt einer, der von sich behauptet, „ein anderer Bestatter geworden zu sein, seit ich meine Mutter und meinen Vater beerdigt habe“. Das glaubt man gerne. Und was sind für ihn die schönsten Momente in seinem Beruf? „Wenn die Leute nach zwei Jahren kommen und ehrliches Lob für unsere Arbeit aussprechen…“

 

 

 

Weitere Infos:
Werner Engelke
Tischlermeister
Düsselburger Straße 11
31547 Rehburg-Loccum
Telefon 05037-2625
E-Mail info@tischlerei-engelke.de
www.bestattungen-engelke.de

 

Bildnachweis: inplan-media