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Die Arbeit der Bestatter wird nicht leichter

Entwicklung des Durchschnittsgewichts von Verstorbenen

Die Bestatter haben es nicht leicht. Die Menschen werden nicht nur größer, sondern auch immer schwerer. Der Anteil der Übergewichtigen hat in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen – und damit auch die Belastungen für die Bestatter, wenn diese die Verstorbenen transportieren und behandeln müssen. Immerhin führt die Weltgesundheitsorganisation WHO 13 Prozent aller Todesfälle auf zu hohes Körpergewicht zurück – das wären in diesem Zusammenhang allein für Deutschland ca. 100.000 Verstorbene. Das Robert Koch Institut hat in seiner letzten großen Studie zu diesem Punkt festgestellt, dass in Deutschland mehr als die Hälfte der Erwachsenen (53,4 %) von Übergewicht betroffen sind. Von Fettleibigkeit (Adipositas) wird ab einem BMI von 30 gesprochen – das waren immer noch fast jeder fünfte Erwachsene. Gegenüber der Vorläuferstudie aus dem Jahre 2012 bedeutet das einen weiteren Anstieg von 2,1 Prozent. Dabei gibt es einen deutlichen Zusammenhang mit dem Bildungsstatus der Betroffenen. Die Grafik des statistischen Bundesamtes verdeutlicht die Entwicklung über die letzten 20 Jahre.

Während für die Konstruktion der Sitzmöbel inzwischen zusätzliche Testverfahren für Heavy-Users mit bis zu 180 kg Körpergewicht zum Einsatz kommen, werden die Särge nicht entsprechend weiterentwickelt. Das Problem beginnt aber natürlich schon bei der Abholung der Verstorbenen. Zwar nutzen die meisten Bestatter inzwischen geeignete Tragehilfen und Rollensysteme, um Verstorbene zu transportieren, aber die helfen nur bei Abholungen im Altenpflegeheim oder im Krankenhaus. Wenn der Verstorbene aus dem häuslichen Bereich transportiert werden muss, bedarf es bei adipösen Verstorbenen oft der Einsatzkräfte der örtlichen Feuerwehr mit entsprechender Technik, um die Verstorbenen aus der Wohnung zu transportieren. Der Standardsarg hat eine Breite von 50 – 70 cm sowie eine Höhe von 60 – 75 cm. Sofern diese Abmessungen im Einzelfall nicht ausreichen, müssen besondere Särge bestellt oder vom Tischler selbst hergestellt werden. Diese Einzelfertigung ist dann allerdings auch wesentlich teurer als die Standardsärge vom Händler. Dort wo eine Erdbestattung stattfindet, reichen in diesen Fällen natürlich nicht mehr die 4 Sargträger und eine Sargversenkungseinrichtung wird zwingend erforderlich.

Da der weitaus größte Anteil der Verstorbenen heute kremiert wird, darf die Sargbreite nicht mehr als 70 cm betragen, damit es keine Probleme beim Einführen des Sarges in den Verbrennungsofen gibt. Nur wenige Krematorien in Deutschland sind auf die Verbrennung von breiteren Särgen bis max. 95 cm eingerichtet. Das Rhein-Taunus-Krematorium hat vor einigen Jahren eine detaillierte Gewichtsanalyse, der bei ihnen kremierten Verstorbenen durchgeführt. Da alle Särge vor der Einfahrt in die Feuerungsanlage automatisch gewogen werden, konnten dort viele Daten über mehrere Jahre ausgewertet werden. Das durchschnittliche Gesamtgewicht von Sarg und Verstorbenen betrug dabei 109 kg. Knapp 42 Prozent der Särge lagen unter 100 kg, aber knapp 18 Prozent wiesen mehr als 130 kg aus.

Neben der hygienischen Belastung wird das Heben- und Tragen der Verstorbenen damit zum größten Gesundheitsrisiko für die Bestatter. Geeignete Hebeeinrichtungen sowie Scheren- und flexible Rollwagen sind dabei sicherlich eine große Hilfe. Aber es bedarf gezielter Abstimmung zwischen den Beteiligten sowie einer geschickten Handhabung, damit sich die Belastung für den Rücken in Grenzen hält. Die BG-Verkehr hat dazu geeignete Broschüren mit Hinweisen erstellt, welche den Mitgliedern Fachgruppe Bestatter gerne zur Verfügung gestellt werden können.

Bildnachweis: Statista